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Arminia-Hegelingen zu Hamburg

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Volleyballturnier Clausthal 2020

„Wie stehen Wir?!“, moniert unser Teamkapitän Bambi. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Eng und Tief!“, entgegnen die sechs Spieler der ATV Arminia-Hegelingen zu Hamburg energisch. Die Luft steht still. Spielstand: 7-7 noch drei Minuten bis zum Abpfiff. In den Augen der Spieler lässt sich eiserne Konzentration, das Bangen um des Gegners Aufschlag und ein entschlossener Siegeswille erkennen, um den Einzug ins Halbfinale perfekt zu machen. Die Körper voller Adrenalin – Hannover schlägt auf – und...

...„Mensch Leute, jetzt lasst uns doch endlich losfahren. Wir sitzen seit zehn Minuten im Auto, das gesamte Gepäck ist verstaut und wir sind eh schon spät dran.“, ließ es sich von der Rückbank des Mercedes Vito vernehmen. „Für musikalische Unterhaltung könnt ihr immer noch sorgen wenn wir uns in Bewegung gesetzt haben.“ Es war Oberturnwart Pille, dessen Spaßthermometer schon längst das obere Ende der Skala überschritten hatte. Rechts neben ihm Volleyballexpertin und Senior Bambi, links CoBra; in der mittleren Reihe mehrfacher Clausthal-Teilnehmer Milan, Sportwart Zwitscher und Hausgast Josi; außerdem als Beifahrer Bundesbruder Ölf und im Cockpit Fuxmajor Dieimmerlacht. Das Team für die diesjährigen ATB-Volleyballmeisterschaften in Clausthal war komplett.
Es war ein steiniger Weg bis zu diesem Moment; ein schweißtreibendes Semester mit den wöchentlich montags wiederkehrenden Trainingsstunden, die fast ausschließlich mit Aufschlagtraining, dem Einstudieren von etwaigen Spielzügen und natürlich den unzähligen Spielen gefüllt waren, die nachts gedanklich Reveau passierend abgehalten wurden. Nicht zu vergessen, das vorbereitende Testspiel gegen die ATV Ditmarsia aus Kiel, bei dem sich die Mannschaft aus Hamburg gegen den volleytechnisch stark auftrumpfenden Männerbund herausragend präsentierte.

„Los Dila! Tritt jetzt endlich aufs Gas!“, schaltete sich nun auch Bursch Milan erregt ein. „Jaja“, hallte es zurück. Nachdem AH Pott noch zufällig des Weges geradelt war und dem Team motivierende Worte mitgegeben hatte, setzte sich das vollbesetzte Auto 'gen Harz in Bewegung. Durch den Berufsverkehr – raus aus dem Elbtunnel und vorbei an den gigantischen Frachtern von Maersk. In heiterer Runde, mit inzwischen basslastiger Musik und den ersten ploppenden Kaltgetränken ging es in die Nacht hinein.
Ankunft in Clausthal war wie geplant nach etwa drei Stunden, eine Pinkel- und Fastfood-Pause miteingerechnet. Nachdem die Truppe überaus freundlichst von der Hotelrezeption empfangen und zugleich ein Bier auf des Hauses Kosten abgestaubt hatte, wurden die reichlich ausgestatteten Ferienwohnungen inspiziert, mit Freude entdeckt, dass jede einzelne über Kaffeemaschine, Tee-Set, laut Promotion Sky-Empfang und ausreichend Schlafplätze verfügt.
Inzwischen war es kurz nach 21:00 Uhr als der Mercedes auf das Gelände der ASV Barbara-Clausthal rollte. Türen auf – Musik ganz laut – in das Haus – Hamburg da. Es wurde geherzt, Umarmungen hier, Händeschütteln dort so wie es bei den Freitagabenden der ATB-Wochenenden üblich ist. Es hallten Begriffe, wie „Bierjunge!“ oder „Stafette!“ durch das vollbesetzte Haus, ferner ließen sich dumpfe Antworten wie „Hängt!“ vernehmen. Mit einer gehörigen Portion Spaß, aber auch der Vernunft im Hinterkopf am Folgetag ein prestigeträchtiges Turnier zu bestreiten, läuteten die Spieler aus Hamburg mit den von AH Profi bereitgestellten Biermarken ein, wie sich im Nachhinein rausstellen sollte, siegreiches Wochenende ein.
Am Samstagmorgen wurde die junge Mannschaft in den daunenweichen Betten und mit dem Gedanken an ein laut Hotelbewertungen „fantastisches Frühstück“ geweckt. Und in der Tat, das war es. Von Apfel bis Zwiebel, Speck, Spiegelei und den üblichen Raffinessen eines kontinentalen Frühstücks, war alles geboten. Neben einem konzentrierten Milan, der sorgsam Blatt, Tomate, Wurst, Käse und Ei sorgsam auf einer Brötchenhälfte aufeinanderstapelte und Dieimmerlacht, die durch den Konsum von Kaffee am Morgen eine befriedigten Gesichtsausdruck an den Tag legte, lag schon während des Frühstücks, deutlich eine gewisse Anspannung in der Luft. Es wurde nicht viel geredet, man versank in den Gedanken an den anstehenden Tag und der anschwellenden Drucksituation die sich allmählich unausweichlich wie ein sanfter Schleier über dem Harzer Morgengrauen auf die Gäste aus Hamburg ablegte.
Nachdem im Supermarkt noch Bananen, Tomaten, Snickers und Co. als Tagesverpflegung eingekauft wurde, begaben sich die Spieler zur Clausthaler Halle, zogen sich um und quartierten sich in einer der Ecken in der Halle ein.
Nun war es so weit. Teamcaptain Bambi rief zum Warmmachen auf. Langsam setzte sich der Kreislauf in Bewegung und die ersten Sprösslinge von Kampfeswillen keimten im Inneren der Spieler auf. Wie sich nach dem ersten Spiel herausstellen musste, gediehen die Sprösslinge aber noch nicht ausreichend weiter, weshalb die Mannschaft im ersten Spiel dem Gegner unterlag.
Was für ein deprimierender Beginn in ein Turnier. Die Mannschaft war schlichtweg noch nicht wach genug. Es fehlte an Konzentration, die Abstimmung war deutlich verbesserungswürdig. Selbst AH Profi, der das Team im ersten Spiel aufstockte, führte nicht zum entscheidenden Quäntchen, das Spiel final für Hamburg zu entscheiden. War’s das nun? Nein.

Im zweiten Spiel gegen Münster präsentierten sich die Spieler aus Hamburg geschlossener- erste Teamrufe wurden vernommen, es wurde angesagt, wer an den Ball geht. Die in den Trainingswochen zuvor einstudierten Abläufe zeigten allmählich Wirkung, mit jedem Punktgewinn wurde die Mannschaft selbstsicherer und dadurch für den Gegner unberechenbarer. Ein nach einem langen Ballwechsel wie es schien unerreichbarer Schmetterball von einem Münsteraner wurde von Spieler Milan artistisch rückwärts mit dem Fuß wieder in die eigene Hälfte portiert und durch eine Vorlage von Bambi durch Ölf zielsicher im gegnerischen Feld versenkt. Was für ein grandioser Spielzug. Allmählich fingen die ausgewachsenen Sprösslinge in den Körpern der Spieler Feuer. Es war ein haarsträubend spannendes Spiel zum Fingerkauen- ein Kopf-an-Kopf-Rennen für die Geschichtsbücher. Abpfiff. Und es reichte! Mit einem Punkt Vorsprung gewannen die Hamburger gegen die Münsteraner. Es sollte der Wendepunkt eines bisher unglücklichen Turnierverlaufs werden.

Das Feuer loderte das kommenden zwei Spiele weiter. Es wurden zwei enorm wichtige Siege eingefahren, wodurch der Einzug in die K.O.-Runde geschafft wurde. Soweit so gut- schon mal unter den besten 16. Auch das Spiel danach, das Spiel ums Viertelfinale entschied Hamburg für sich.
Im Viertelfinale wartete nun die gefürchtete, da mit vielen Alten Herren besetzte Mannschaft aus Hannover auf das mittlerweile super eingespielte Team. Spielstand: 7-7, noch drei Minuten Spielzeit. Würde es ein weiteres knappes Ergebnis zu Hamburgs Gunsten geben oder war die Reise durch das Turnier nun zu Ende? Aufschlag Hannover. Konzentrationsskala bei 100%. Der Aufschlag wird super von Josi angenommen und durch einen taktisch einwandfreien Angriff über das Netz gespielt. Ebenso von Hannover- 1, 2, doch der Schmetterball von außen kommt nicht! Spielerin Dieimmerlacht legt einen grandiosen Sprung hin und blockt den Ball mit einer bundesligaverdächtigen Perfektion, dass er im gegnerischen Feld auf den Boden schlägt. Ekstase- Hamburg feiert, als ob sie die Meisterschaft gewonnen hätten, doch es war nur der Führungstreffer. Konzentration. Was nun passiert, damit hätte wirklich niemand gerechnet. Hamburg deklassiert die Mannschaft aus Hannover und gewinnt das Spiel in den restlichen drei Minuten mit 14-7. Wahnsinn! Halbfinale!

Wie sich dann jedoch herausstellten muss, ist im Halbfinale Endstation für die jungen, lodernden sechs. Auch im Spiel um Platz 3 unterliegt die ATV aus Hamburg deutlich und muss sich einfach eingestehen, dass die letzten zwei Gegner für dieses Jahr wirklich eine Nummer zu groß waren. Doch bereits nach dem verlorenen Spiel um Platz 3 und somit dem Träppchen, werden in einer durch das Turnier entstandenen Gruppendynamik auf next Level bereits Pläne geschmiedet, im kommenden Jahr abermals um die Meisterschaft zu kämpfen und ein besseres Ergebnis zu erzielen. Viel Luft nach oben ist nicht mehr.

Mit einem Siegeslächeln kehrten die Spieler nach dem Turnier noch in einem Kroaten ein und fuhren dann gestärkt, aber durchaus geschafft vom ereignisreichen Turniertag auf das Haus der Clauthaler ASV, um dort ausgiebig auf die erfolgreiche Platzierung anzustoßen.
Die Rückfahrt verlief soweit reibungslos, das Frühstück am Sonntagmorgen wieder ein Genuss für sich und zum Abschied schenkte Clausthal-Zellerfeld den Erfolgsgaranten auch noch ein paar Schneeflocken- was insbesondere Bambi mit Wohlwollen beglückte.

Abschließend möchte ich einen besonderen Dank an unsere Alten Herren Waldi und Popeye aussprechen, die das Wochenende mit einem dreistelligen Betrag bezuschussten. Ebenso einen großen Dank an unseren Alten Herren Ego und nicht zuletzt einen ganz lieben Dank an unsere Alten Herren Bofrost, Calimero, Knigge, Pott, Pumbaa und Sargelo, die sich zusammentaten, um den noch ausstehenden Betrag für unsere Ferienwohnung in Clausthal aufzubringen. Die Unterkunft hatte maßgeblichen Einfluss auf unseren Erfolg.

Wir freuen uns auf nächstes Jahr!
Zwitscher Z! XX